Dieses UFO-Objektiv hat eine feste Brennweite und festen Fokus. Wie gelingen trotzdem scharfe Fotos? - 7Artisans 18mm f/6.3 UFO Objektiv
Das UFO-Objektiv von dem Hersteller 7Artisans ist einzigartig. Dieses Weitwinkelobjektiv hat nicht nur eine konstante Brennweite sondern auch einen unveränderlichen Fokus und eine konstante Blendenöffnung. Zudem hat es ein extrem-flaches Design, vergleichbar der Größe eines Gehäusedeckels.
Manuelle Objektive sind nichts ungewöhnliches. Bei herkömmlichen manuellen Festbrennweiten lassen sich typischerweise über verschiedene drehbare Ringe die Größe der Blendenöffnung und der Fokuspunkt einstellen.
Bei diesem 7Artisans 18mm f/6.3 Objektiv sind jedoch die Brennweite, die Blendeöffnung sowie der Fokuspunkt konstant und lassen sich somit nicht verändern. Trotzdem ist es möglich mit diesem Objektiv scharfe Aufnahmen zu erzeugen. Doch warum funktioniert das?
Grund dafür ist die hyperfokale Distanz bzw. die hyperfokale Entfernung. Diese beschreibt die Entfernung des fokussierten Punktes bei der Objekte im Unendlichen noch mit akzeptabler Unschärfe abgebildet werden. Der gesamte Bereich, in denen Objekte mit akzeptabler Unschärfe abgebildet werden, wird als Schärfentiefe bezeichnet. Die Schärfentiefe erstreckt sich von der halben hyperfokalen Entfernung bis ins Unendliche. Die hyperfokale Distanz ist abhängig von der Brennweite, Blende und dem Bildsensor. Mehr dazu auf Wikipedia.
In dem Beispiel von dem 7Artisans 18mm f/6.3 ergibt sich eine hyperfokale Distanz von 2,57 m. Dies bedeutet, dass ab einer Distanz von etwa 1,28 m alle Objekte mit einer akzeptablen Unschärfe abgebildet werden.
Diesen Effekt der hyperfokalen Distanz bestätigen ebenfalls einige Testaufnahmen mit diesem Objektiv.
Objekte, die relativ nah zur Kamera sind, werden unscharf abgebildet. Je weiter die Objekte von der Kamera entfernt sind, um so schärfer werden diese abgebildet.
Für die Ermittlung der hyperfokalen Distanz verschiedener Objektive kann dieser Online-Kalkulator verwendet werden.
Wie bereits erklärt, werden nahe Objekte unscharf abgebildet. Erst bei einer größeren Entfernung werden die Motive scharf dargestellt. Doch wie schlägt sich das Objektiv sonst?
Das Objektiv zählt nicht zu den schärfsten Objektiven, aber ab der halben hyperfokalen Distanz von ca. 1,3 m liefert dieses Weitwinkelobjektiv ein solide Bildschärfe. In der Bildmitte ist diese am höchsten, zum Rand hin nimmt diese leicht ab. Vergleichbar ist die Schärfe mit Sony’s Kit-Objektiv SELP1650 .
Ähnlich wie andere Weitwinkelobjektive tritt auch bei diesem 7Artisans 18mm f/6.3 eine Vignettierung (Randabschattung) auf. Diese ist allerdings in einem akzeptablen Rahmen, sodass diese bei Bedarf in einem Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Adobe Lightroom) korrigiert werden kann.
Wird etwas genauer hingeschaut, zeigen sich bei kontrastreichen Übergängen chromatische Aberrationen (lila/grüne Ränder an Kanten). Allerdings fallen diese nur bei extremer Vergrößerung auf. Auf mobilen Endgeräten oder auf normal großen Fotoabzügen sind diese kaum bemerkbar.
In bestimmten Situationen kann jedoch das Bildrauschen auffälliger werden. Aufgrund der unveränderlichen Blendenöffnung von f/6.3 lässt dieses Objektiv relativ wenig Licht auf den Bildsensor. Dies kann dazu führen, dass in dunkleren Umgebungen und einer hohen Empfindlichkeit (ISO) deutlich sichtbares Bildrauschen auftritt.
Auch wenn das 7Artisans 18mm f/6.3 keinerlei Einstellmöglichkeiten für die Brennweite, Fokus und Blende bietet, liefert dieses Objektiv eine solide Bildqualität ab. Aufgrund der beschriebenen Eigenart ist dieses Objektiv für Nahaufnahmen ungeeignet. Erst ab der halben hyperfokalen Distanz von ca. 1,3 m werden die mit einer akzeptablen Unschärfe abgebildet. Dadurch liefert das 7Artisans 18mm f/6.3 ein gutes Bildergebnis.
Schwieriger können gute Fotos in dunkleren Umgebungen werden, da die kleine Blende von f/6.3 vergleichsweise wenig Licht auf den Bildsensor lässt. Allerdings stellt dieses in den meisten Situationen kein Problem dar, wenn beispielsweise bei Tageslicht oder in gut beleuchteten Räumen fotografiert wird.
Ansonsten ist das 7Artisans 18mm f/6.3 ein sehr interessantes Objektiv. Zum einen sieht es doch sehr ungewöhnlich im Vergleich zu herkömmlichen Objektiven aus. Zum anderen ist es eine kleine Herausforderung mit diesem Objektiv zu fotografieren, da es keinerlei Einstellungsmöglichkeiten bietet. Dabei muss in der einen oder anderen Situation schonmal umgedacht und das fotografische Geschick unter Beweis gestellt werden.
Hinzu kommt das super-flache Design. Dadurch fällt die Kombination von Kamera und Objektiv sehr kompakt aus. Dies sorgt dafür, dass die Kamera öfters mitgenommen wird. Denn jeder kennt das Sprichwort: “Die beste Kamera ist die, die immer dabei ist.”
Dieses Objektiv ist konzipiert für spiegellose Systemkameras mit APS-C- oder Micro-Four-Third-Sensor, sodass es beispielsweise an den Sony Alpha 6000 Kameras verwendet werden kann. Es kann auch an einer Vollformat-Systemkameras, wie die Sony Alpha 7 Kameras, genutzt werden (Formatfaktor beachten).
Zu Testzwecke stellte Pergear dieses 7Artisans 18mm f/6.3 (UFO Objektiv) für den E-Mount zur Verfügung (Zu Amazon*, Zu Pergear*).
Dieses Objektiv ist neben dem E-Mount auch für die Bajonettanschlüsse Fuji X , EOS M und Micro-Four-Third (MFT) verfügbar.
Erstellt am 15.01.2021 von Max Ranwig
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